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Der 360-Talents Blog

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Soft Skills Analyse Feedback oder Selbstoffenbarung?

by Andre published vor 6 Monaten

Jeder von uns kennt die Situation von verletzender, harter Kritik. Dabei haben wir vielleicht nicht einmal nach einem Feedback gebeten. Somit handelt es sich um ungebetenes oder sogar unerwünschtes Feedback. Trotzdem lassen wir uns dazu hinreissen, unangemessen darauf zu reagieren. Natürlich ist es wichtig für unsere persönliche und berufliche Entwicklung, Feedback und Kritik anzunehmen. Gleichzeitig müssen wir jedoch nicht jede negative Äusserung für bare Münze nehmen. In diesem Beitrag gehen wir der Frage auf den Grund: Wie erkennen wir, ob es sich beim kritischen Feedback um beachtenswerten Input handelt und was ist zu tun, wenn das Feedback nicht den gewünschten Qualitätsstandards entspricht?

Feedback Regeln

Dazu sollten wir nochmals einen Schritt zurück gehen und einige gängige Regeln vom Feedback uns vor Augen führen: Konstruktiv, mit Ich-Botschaften formuliert, beispiel-bezogen, zeitnah, respektvoll usw. Viele vergessen, dass die Person, welche das Feedback empfängt, mit dem Feedback einverstanden sein sollte. Bei ungebetenem oder unerwünschtem Feedback besteht die Gefahr, das Selbstwertgefühl des Empfangenden zu beeinträchtigen, Spannungen und Konflikten in der Beziehung zu verursachen, Abwehrmechanismen bei der empfangenden Person auszulösen, einen Verlust von Vertrauen, Motivation, Engagement und negative Auswirkungen auf das Arbeitsklima zu riskieren. Eine Feedback-Gebende-Person sollte sich dem bewusst sein und begründenden können, warum das Feedback trotzdem relevant ist.

Was ist Selbstoffenbarung

Selbstoffenbarung heisst, Feedback-Gebende offenbaren bewusst oder unbewusst persönliche Informationen über sich. Diese Informationen bieten Einblick in persönlichen Werte und Überzeugungen. Bestimmte Formulierungen im Feedback eröffnen, welche Aspekte der Person wichtig sind und was sie für richtig oder falsch hält. Wenn Feedback zu stark von persönlichen Werten und Überzeugungen geprägt ist, kann dies beim Gegenüber zum Eindruck von Voreingenommenheit, mangelnder Objektivität, Fehlinterpretationen, mangelnder Relevanz und einer Begrenzung der Vielfalt der Perspektiven führen. Diese Eigenschaften können sich negativ auf die persönliche Beziehung auswirken. Um dies zu vermeiden, sollten Feedback-Gebende sicherstellen, dass ihre Selbstoffenbarung relevant für das Feedback ist und nicht vom eigentlichen Thema ablenkt. Ausserdem ist es wichtig, die Grenzen des Empfängers zu respektieren und sicherzustellen, dass die Selbstoffenbarung nicht unangemessen oder belastend ist.

Konkret vs. Allgemein

Effektives Feedback zeichnet sich durch seine Konkretheit aus, indem es auf Beobachtungen basiert und spezifische Beispiele liefert. Im Gegensatz dazu ist weniger hilfreiches Feedback oft vage und kann nicht mit konkreten Beispielen belegt werden, was dem Empfänger nur wenige Anhaltspunkte für eine Entwicklung gibt.

Sachlich vs. Persönlich

Feedback sollte sich auf Leistungen, Handlungen und Inhalte konzentrieren, anstatt sich auf die Person selbst zu beziehen. Obwohl wir uns stark mit unserer Arbeit identifizieren können, ist es wichtig, dass Feedback einen klaren Unterschied zwischen diesen beiden Aspekten macht.

Konstruktiv vs. Destruktiv 

Gutes Feedback zielt darauf ab, dass der Empfänger sich verbessert, etwas lernt und sich weiterentwickelt. Im Gegensatz dazu kann destruktives Feedback dazu führen, dass der Empfänger sich niedergeschlagen fühlt und an seinen Fähigkeiten zweifelt.

Praktische Tipps, wenn das Feedback nicht den gewünschten Qualitätsstandards entspricht

  1. Nachfragen: Ermutige zur Klärung, fordere dazu auf, auf konkrete Beispiele einzugehen oder konstruktive Vorschläge zu machen. Fragen wie "Hast du ein Beispiel für mich?" oder "Können wir uns auf die Fähigkeiten anstatt auf meine Person konzentrieren?" können helfen, das Feedback zu präzisieren und konstruktiver zu gestalten.
  2. Emotionen sortieren: Es ist normal, dass negatives Feedback verletzen, traurig machen oder Wut auslösen kann. Nimm dir Zeit, um diese Gefühle zu verarbeiten, und nutze sie, um in kritischen Situationen achtsamer zu sein. Es ist wichtig, Raum für deine Emotionen zu schaffen, bevor du das Feedback rational betrachtest.
  3. Reflektiere: Sei ehrlich zu dir selbst und stelle dir die Frage, welche unangenehmen, aber konstruktiven Fragen du aufgrund des Feedbacks beantworten musst. Gibt es möglicherweise Aspekte, die trotz der harten Kritik hilfreich sein könnten? Hol dir zusätzliches Feedback von anderen ein, die genug Einblick in deine Situation haben, um verschiedene Perspektiven zu erhalten.
  4. Nicht zu Herzen nehmen: Manchmal verbirgt sich hinter scharfer Kritik tatsächlich nützliches Feedback, das einfach nicht gut verpackt ist. In solchen Fällen kann das Nachfragen helfen, um die wertvollen Informationen zu erkennen. Allerdings kann harsche Kritik auch eine Form der Selbstoffenbarung der kritisierenden Person sein.


Beispiel aus dem Sport: Jürgen Klopp reagiert auf das Feedback eines Journalisten