by Andre published vor 4 Monaten
In der Welt der künstlichen Intelligenz (KI) ist der Kluge-Hans-Effekt ein bekanntes Phänomen. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg erregte der Schulmeister und Mathematiklehrer Wilhelm von Osten mit seinem Pferd Hans erhebliches Aufsehen. Der Kluge Hans konnte angeblich rechnen und zählen. Dem Pferd wurde eine mathematische Operation präsentiert. Daraufhin hob Hans seinen Huf und klopfte auf das vor ihm liegenden Brett, die richtige Zahl. Die Zuschauer waren verblüfft. Wissenschaftler prüften die Fähigkeiten des Klugen Hans und kamen zum Schluss, dass in der Sache keinerlei Täuschung vorliegen würde. Natürlich konnte das Pferd nicht rechnen, doch was ist passiert?
Der kluge Hans war klug, aber nicht so wie gedacht
Ein Pferd kann nicht rechnen, auch der Kluge Hans nicht. Hans lag nur richtig, wenn die Lösung der gestellten Aufgabe den Anwesenden bekannt war und er Sichtkontakt zum Fragesteller hatte. Für die richtige Lösung reagierte das Pferd auf kleinste Regungen der ihn umgebenden Menschen. Das Eigentümliche und wirklich Interessante des Falles war, dass der Kluge Hans auch Regungen von Menschen lesen konnte, die nicht beabsichtigt waren. Die Blamage für die Wissenschaftler, die ein Gutachten abgegeben hatten, war gross.
KI ist ein weit gefasster Begriff
Künstliche Intelligenz (KI) erregt heute erhebliches Aufsehen. Tatsächlich ist der Begriff aber sehr weit gefasst und bezieht sich auf eine Vielzahl von Technologien und Anwendungen, die darauf abzielen, menschenähnliche Intelligenz oder intelligentes Verhalten nachzuahmen oder zu ermöglichen. Maschinelle Intelligenz (MI) wird oft als Synonym verwendet. Mit der Entwicklung von Algorithmen wird es Computern ermöglicht, aus Daten zu lernen, Muster zu erkennen, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen, ohne dass dies explizit programmiert werden muss.
Kluge-Hans-Effekt
Ähnlich wie der Fall vom Klugen Hans, neigen KI-Systeme dazu, auf oberflächliche Muster zu reagieren, anstatt ein tiefes Verständnis für das Problem zu haben. Am Beispiel vom Klugen Hans wird dies besonders deutlich. Aber auch Menschen sind in der Wahrnehmung begrenzt. Vorurteile, Erwartungseffekte und mangelnde Reflexion führen zu fehlerhaften Interpretationen und Entscheidungen. Wahrnehmungsverzerrungen oder sogenannte kognitive Verzerrungen sind gut von der Psychologie wissenschaftlich gut erforscht und dokumentiert. Die Erkenntnisse sind vor allem im Zusammenhang mit der Personalauswahl von sehr hoher Relevanz.
Wie kann der Kluge-Hans-Effekt vermieden werden?
- durch Transparenz und Erklärbarkeit
- durch eine robuste Datensammlung
- durch Validierung und Überprüfung
- durch menschliche Überwachung
- durch Sicherstellung der Vermeidung von Vorurteilen oder Diskriminierung
- durch Anwendung von ethischen Grundsätze
- durch kontinuierliches Lernen und Anpassen
Recruiting und KI
Einige für Menschen relativ einfach auszuführende Tätigkeiten, sind für Computer enorm schwierig. Trotz dem Einsatz von digitalen Bewerber-Management-Systemen und Rekrutierungssoftware, setzen Unternehmen praktisch Flächendeckend auf die menschliche Expertise in Rekrutierungsprozessen. Oft steht eine enorm aufwändige, manuelle Abfolge von Schritten zur Bewertung der Persönlichkeit und den Culture Fit im Vordergrund. Offensichtlich fehlen den eingesetzten Systemen ein tieferes Verständnis über menschliche Kompetenzen. Wird der Kluge-Hans-Effekt vermieden, wären allerdings digitale Werkzeuge dazu durchaus in der Lage.
Das Resultat wäre eine erhebliche Effizienzsteigerung von Rekrutierungsprozessen, wesentliche umfassendere Daten über kandidierende Personen als Entscheidungsgrundlagen. Genau das will 360-Talents erreichen. Möchten Sie mehr erfahren? Hier gehts zu kostenlosen Beta Programm von 360-Talents: Beta Programm.
Artikel Kluger Hans in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kluger_Hans
Artikel Kognitive Verzerrungen in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_kognitiver_Verzerrungen