Die Relevanz von Berufserfahrung bei der Personalauswahl

Die Bedeutung von Berufserfahrung wird deutlich überschätzt

Von 
Andre
, veröffentlicht am 
1.21.25

Mythos der Aussagekraft von Berufserfahrung

Das Fehlen von Berufserfahrung führt bei Bewerbungen häufig zu Absagen. Das Vorgehen von Arbeitgebenden erscheint erstmal logisch. Denn kann eine kandidierende Person einschlägige und mehrjährige Berufserfahrung nachweisen, sollte sie sich in dieser Zeit relevantes Wissen und passende Fähigkeiten angeeignet haben. Die Logik: Es besteht zwischen vorheriger Berufserfahrung und der späteren Produktivität bei der Arbeit eine Korrelation. Wissenschaftliche Studien belegen, diese Logik ist ein Mythos.

Was ist Berufserfahrung?

Erstaunlich: Ein im Alltag selbstverständlicher und gerade im Zusammenhang mit Rekrutierungen von neuen Mitarbeitenden oft verwendeter Begriff wie «Berufserfahrung» im ganzen Ausmass zu erfassen, ist nicht trivial. Nehmen wir den Duden zu Rate, wird das Wort erklärt als Erfahrung im Beruf. Eine nicht besonders erhellende Beschreibung. Es ist darum naheliegend die Wortteile «Beruf» und «Erfahrung» separat nachzuschlagen. «Beruf» wird als Tätigkeit definiert, durch die jemand ein Einkommen erzielt, während «Erfahrung» als Routine oder gewonnene Erkenntnisse durch Wiederholen einer Sache beschrieben wird. «Berufserfahrung» ist somit durch Wiederholung gewonnene Kenntnis in einer Tätigkeit, mit der man Geld verdient.

Messung von Berufserfahrung

Das Mass an Berufserfahrung, welches eine kandidierende Person mitbringt, berechnet sich normalerweise aus der kumulierten Dauer von Anstellungen in entsprechender Funktion und Branche. Dies ist jedoch ein sehr ungenaues Mass. Eine Person kann beispielsweise schon während der Ausbildung grundlegende Berufserfahrung sammeln, relevante Tätigkeiten in anderen Funktionen oder Branchen ausführen. Zudem berücksichtigt das Mass an Berufserfahrung die Qualität der gewonnenen Berufserfahrung in keiner Weise.

Anforderungsprofile bei Ausschreibungen

Die Anforderungen in Stellenausschreibungen verhindern möglicherweise, dass sich potenzielle Kandidierende bewerben. Anforderungen, welche kaum über die Qualität von Bewerbenden etwas aussagen, führen also höchstens dazu, die Anzahl von Bewerbenden, zu reduzieren.

Wie wichtig ist Berufserfahrung für die Leistung im neuen Job?

Bereits 1995 findet Quinones in einer Meta-Analyse heraus, dass die Korrelation zwischen vorheriger Berufserfahrung und späterer Arbeitsleistung 7 Prozent beträgt. Eine neuere Meta-Analyse von Iddekinge (2019) hat sich der Frage ebenfalls angenommen. Das Ergebnis der Korrelation zwischen vorheriger Berufserfahrung und aktueller Arbeitsleistung ist mit 0.4 Prozent nochmals wesentlich tiefer. In einer aktuelleren Meta-Analyse von Sackett (2023), sinkt diese Korrelation sogar auf 0.07 Prozent. Diese Ergebnisse beruhen auf über 150 Einzelstudien aus über 50 Jahren wissenschaftlicher Forschung.

Quellen:
- https://psycnet.apa.org/record/2021-87474-001
- https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1744-6570.1995.tb01785.x
- https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/peps.12335
- https://psycnet.apa.org/record/2024-33488-001
- https://www.hr-datenliebe.de/

Fazit:

Die Relevanz von Berufserfahrung wird für das Leistungspotenzial im neuen Job deutlich überschätzt. Der wahrscheinlichste Grund dafür wird sein, dass fälschlicherweise das sehr einfach messbare Mass «Zeit» (also die Berufserfahrung in Jahren) mit den viel schwierigeren messbaren Kompetenzen (also die Handlungsfähigkeiten) gleichgesetzt wird.

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